SCHOKOLADE

So lange man sie kennt, war sie ein Getränk der Reichen und Mächtigen dieser Welt – Schokolade. Die Geschichte ist lang. Bereits von den Maya und Azteken wurde sie als schaumiges Getränk zubereitet. Heute wird Schokolade meist als Süßigkeit genossen.

Bis zur industriellen Revolution wurde Schokolade auch in Europa nur in flüssiger Form genossen. Die erste essbare Tafelschokolade wurde 1847 in Bristol hergestellt. Wir werfen einen Blick zurück in die Geschichte der Schokolade und versuchen zu ergründen, was die süße Köstlichkeit so verführerisch macht.

Der Kakaobaum wurde vermutlich erstmals um 1.500 v. Chr. von den Olmeken genutzt, die im Tiefland der mexikanischen Golfküste lebten. Wie die Pflanze von den Olmeken genannt wurde, ist nicht bekannt. 2.000 Jahre später wurde der Kakao dann von den Maya angebaut. Sie nannten die Pflanze „ka-ka-wa“, von dem sich das in vielen heutigen Sprachen verwendete „Cacao“ ableitet.

Schokolade verdankt ihren Namen den großen Schwierigkeiten der spanischen Kolonialherren beim Erlernen einheimischer Sprachen. Die Maya nannten ihre Trinkschokolade „chocol haa“, die Azteken „xocólSCHOKOLADEatl“. Die Spanier kombinierten beide Bezeichnungen und verbanden „chocol“ der
Maya mit „atl“ der Azteken. Da sie jedoch das „tl“ am Ende eines Wortes nicht aussprechen konnten, änderten sie es einfach in „te“. So entstand das Wort „chocolate“.

Den Geschmack des damaligen kakaohaltigen Getränks beschreibt am besten der aztekische Name „Xocólatl“ (Xócoc: bitter und atl: Wasser). Bei dem bitteren Wasser handelte es sich um eine Mischung aus Wasser, Kakao, Vanille und Cayennepfeffer, die mit Hilfe eines Holzquirls schaumig aufgeschlagen wurde. Dieses Getränk war damals dem Adel entstammenden erwachsenen Männern vorbehalten. Kakao galt als berauschendes Lebensmittel und war damit für Frau und Kind ungeeignet. Bevorzugt wurde es von Kriegern, Priestern oder zur Opferung vorgesehenen Personen getrunken.

Als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, schenkte er dem Kakao und dem bitteren Trank keine Bedeutung, obwohl er mit Kakao in Berührung kam. Erst unter Führung des spanischen Eroberers Hernán Cortés wurde Kakao nach Europa gebracht und Schokolade als Getränk 1544 erstmals am spanischen Hof getrunken. Die Schokolade schmeckte den Europäern ungesüßt jedoch nicht. Populär wurde sie erst nach der Zugabe von Honig und Rohrzucker.

Schnell ließ sich der europäische Adel von den Kakao trinkenden Spaniern anstecken. In nur einem Jahrhundert war das Kakaogetränk auf dem ganzen Kontinent bekannt. Der italienische Kaufmann Francesco Carletti verbreitete die neue Mode im Süden Europas. Der französische König Ludwig XIV. heiratete die spanische Prinzessin Maria Theresa, die den Franzosen das Kakaotrinken nahebrachte. Im eher bodenständigen Deutschland wurde Kakao zuerst zu medizinischen Zwecken eingesetzt – man verschrieb den Kakao zur Förderung von Verdauung und Fruchtbarkeit und zum Widerstand gegen Erkältungen und die Grippe.

Erst im 18. / 19. Jahrhundert ermöglichten neu entdeckte Verfahren der Pressung des Kakaos die Gewinnung von Kakaobutter. Die anschließende Vermahlung zu Kakaopulver führte zur Weiterentwicklung und Herstellung der heutigen Schokoladenprodukte. Die industrielle Revolution und die Erfindung der Tafelschokolade machte aus dem ehemals teuren Getränk der Elite eine Speise für jedermann. Es war die britische Schokoladenmanufaktur „Fry & Sons“ (heute Cadbury), die 1847 van Houtens Kakaopulver und Zucker mit geschmolzener Kakaobutter und warmem Wasser vermischte. Dann wurde der zähe Teig in Formen gegossen – die Tafelschokolade war geboren. Eine wichtige technische Weiterentwicklung war auch die „Conchiermaschine“, eine Erfindung des Schweizer Schokoladenherstellers Rodolphe Lindt. Dieses Gerät knetete und lüftete den Schokoladenteig unablässig. Dadurch verschwanden alle Bitterstoffe des Kakaos. Die Schokolade bekam einen zarten Schmelz. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die erfolgreichste Schokoladensorte der Welt erfunden, die Milchschokolade.

Bis heute hat Schokolade als Genussmittel auf unserem Speiseplan einen festen Platz. Neue Geschmacksrichtungen, Verpackungen und Vermarktungsformen sorgen dafür, dass es auch so bleibt. Im Kommen ist derzeit „Raw Chocolate“, Rohkostschokolade sozusagen. Die Kakaobohnen werden bei diesem Herstellungsverfahren kaum fermentiert und geröstet. Die Temperatur während der Verarbeitung bleibt unter 46 Grad, damit die Inhaltstoffe nicht zerstört werden. In den USA und England ist das der neue Trend.

Die Zeiten, in der Schokolade nur nach Schokolade schmeckt, sind längst vorbei. Heute wird Schokolade gern angereichert, sei es mit Chili, Goji-Beeren, einer Möhren-Cashew-Mischung oder zahlreichen anderen Beimengungen.

Edle Schokoladen finden immer mehr Liebhaber, nicht nur unter Gourmets. Ständig öffnen neue luxuriöse Confiserien ihre Pforten und im Internet posten Genießer auf eigenen Schoko-Blogs. Massenweise eröffnen Web-Shops und bewerben ihre nächste Schokoladenverköstigung. Filme wie „Chocolat“ stehen für den Hype Pate. Schokolade ist eben einfach trendy.

Dabei ist die Tafel für puristische Genießer immer noch die wahrhaftigste Art, diese Süßspeise aus Kakao zu goutieren. Bekannte Namen wie Sprüngli aus der Schweiz, aber auch Hachez aus Deutschland begeistern die Gaumen mit ihren Schokoladenkreationen. 1890 gründete der aus Belgien stammende Chocolatier Joseph Emile Hachez seine Firma mit Stammsitz in Bremen. Seine Originalrezepte zur Herstellung von Schokolade werden heute noch immer verwendet. Man bleibt auch dem Anspruch treu, besten Kakao zu verwenden. Die Edelbitter-Linie „Cocoa d´Arriba“ mit 77 % Kakaoanteil passt sich dem Trend an, mit Zutaten wie Brombeeren, Mango und Chili, Erdbeeren mit Pfeffer oder gesalzenen Erdnüssen neben der puren Variante neuartige Geschmackskompositionen anzubieten.